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Günter Blöschl wird mit dem „Nobelpreis für Wasser“ ausgezeichnet

Der österreichische Hochwasser-Forscher Günter Blöschl, Technische Universität Wien, erhält den Stockholm Water Prize 2025.

© Jonas Borg / SWF
Günter Blöschl, König Carl XVI Gustaf
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Vor kurzem ging in Stockholm die World Water Week über die Bühne. Die Konferenz behandelt globale Wasserthemen und bietet einem internationalen Publikum mit unterschiedlichen beruflichen Backgrounds eine tolle Möglichkeit zum Austausch. Neben Seminaren und Vorträgen gibt es auch einen sehr feierlichen Rahmen: Die Verleihung des renommierten Stockholm Water Prize 2025. In diesem Jahr wurde der österreichische Hochwasser-Forscher Prof. Günter Blöschl von der Technischen Universität Wien ausgezeichnet.

Das Preiskomitee würdigt Günter Blöschl als „den weltweit führenden Hochwasser-Hydrologen“. Tatsächlich ist der österreichische Professor ein Pionier, was seine Forschungsansätze und -Ergebnisse betrifft. Mit der „Wiener Schule der Hydrologie“ verbindet er Themen, die sonst getrennt voneinander betrachtet werden, führt unterschiedliche Techniken zusammen und verfolgt auch einen interdisziplinären Zugang: naturwissenschaftliche Grundlagenforschung und ingenieurtechnische Praxis.

An der Schnittstelle von Wasserbau, Klima und Gesellschaft, anhand von historischem Zahlenmaterial, neuen Computermodellen und experimentellen Daten versucht Günter Blöschl mit seinem Team, das Risiko für Dürren und Hochwasser -Ereignisse einzuschätzen. Die Ergebnisse zeigen, dass der Klimawandel einen deutlichen Einfluss auf Wasserkreisläufe und Hochwasserereignisse hat – wenn auch mit regionalen Unterschieden. Mithilfe dieser Erkenntnisse können konkret Lösungen für Hochwasserschutz und Wasserbewirtschaftung entwickelt werden.

Ein weiterer Perspektivenwechsel schlug innerhalb der Wasserforschung ebenso positive Wellen: die Annahme, dass Wasser und Mensch sich gegenseitig beeinflussen. Siedlungsbau oder Hochwasserschutz verändern Wasserkreisläufe und das verändert wiederum menschliches Verhalten. Langfristige hydrologische Prognosen sind nur möglich, wenn diese Wechselwirkung berücksichtigt wird. Mit diesem Ansatz hat Günter Blöschl eine neue Disziplin gegründet: die Sozio-Hydrologie, die sich international rasant weiterentwickelt.

Für seine bisherigen Errungenschaften hat Günter Blöschl bereits zahlreiche internationale Preise erhalten. Nun zählt auch der „Wassernobelpreis“ dazu. Der „Stockholm Water Prize“ ist die höchste internationale Auszeichnung im Bereich Wasser. Seit 1991 würdigen die Schwedischen Akademien der Wissenschaften und die Stockholm Water Foundation mit dem Preis Leistungen, die zur nachhaltigen Nutzung, Sicherung und dem Schutz der Ressource Wasser beitragen. Die Preisträger:innen kommen nicht nur aus der Wissenschaft, auch Persönlichkeiten aus NGOs oder Politik wurden schon geehrt. Überreicht wird er von König Carl XVI Gustaf von Schweden.