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Slowenien weiterhin attraktiv für Investitionen österreichischer Unternehmen, allerdings mit fallender Tendenz

ADVANTAGE AUSTRIA Ljubljana,  die Vertretung der Wirtschaftskammer Österreich in Slowenien, präsentierte die Ergebnisse der jüngsten Umfrage unter österreichischen Investoren in Slowenien zum allgemeinen Investitionsklima und den Wirtschaftsaussichten des Landes. Die Umfrage wurde Ende 2023 bereits zum elften Mal durchgeführt – teilgenommen haben 50 Unternehmen.

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Trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen bleibt die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes Slowenien weiterhin hoch, allerdings mit abnehmender Tendenz. „Aufgrund der Nähe, der logistischen Offenheit und der guten Verfügbarkeit lokaler Zulieferer ist Slowenien natürlich sehr attraktiv für österreichische Investitionen. Allerdings gaben in der letzten Umfrage nur 70 Prozent der befragten Unternehmen an, dass sie erneut in Slowenien investieren würden. Das ist der bislang niedrigste Anteil. Im Jahr 2019 waren es rekordverdächtige 91 Prozent, letztes Jahr noch 78 Prozent“, betont Wilhelm Nest, der österreichische Wirtschaftsdelegierte in Slowenien.  

Die Umfrage zeigt eine kritische Haltung österreichischer Unternehmen gegenüber der aktuellen Wirtschaftslage in Slowenien. 47% der befragten Unternehmen beklagen die Verschlechterung der allgemeinen Wirtschaftslage in Slowenien und nur 10% behaupten eine Verbesserung. Der Rest sieht keine Veränderung der Lage. Hervorzuheben sind die positiven bzw. gleichbleibenden Entwicklungen der Anzahl der Arbeitskräfte (88%), des Gesamtumsatzes (78%) und der Investitionen (88%). 48% der Unternehmen sind skeptisch bezüglich der Wirtschaftsaussichten und befürchten Rückgänge bei Aufträgen und Produktionsauslastung. Nest setzt dem jedoch entgegen: „Die Ergebnisse zeigen, dass österreichische Unternehmen in Slowenien im Vergleich zu anderen Ländern der Südostregion pessimistischer sind, die tatsächliche Situation hat sich in den letzten Jahren jedoch stets positiver entwickelt als die Prognosen der Unternehmen.“ 

Hohe Zufriedenheit mit lokalen Zulieferern, kritisch gegenüber Bürokratie und Steuern 

Unter den österreichischen Unternehmen in Slowenien herrscht hohe Zufriedenheit mit der Qualität und der Verfügbarkeit lokaler Zulieferer. Auch Digitalisierung, Qualitätsbewusstsein und eine gute Zahlungsdisziplin fallen positiv auf. Besonders unzufrieden zeigen sich die Unternehmen jedoch mit der langanhaltenden und übermäßigen Bürokratie, der hohen Steuerbelastung, den hohen Arbeitskosten und dem Mangel an qualifizierten Arbeitskräften. 

„Es muss hervorgehoben werden, dass die Unternehmen seit vielen Jahren auf die gleichen kritischen Punkte hinweisen, wir bemerken jedoch keine Fortschritte. Damit Slowenien als Investitionsstandort seinen Wettbewerbsvorteil in der Region bewahren bzw. ausbauen kann, ist es unbedingt erforderlich, attraktive Rahmenbedingungen für die Wirtschaft zu schaffen. Es gilt, Lösungen für die Zukunft zu finden, worauf auch im Rahmen des Wirtschaftskreises laufend hingewiesen wird“, betont Nest. 

Grüner Wandel und künstliche Intelligenz auf dem Vormarsch 

In der Umfrage wurden auch weitere aktuelle Themen wie der grünen Wandel, künstliche Intelligenz und die aktuelle geopolitische Lage abgefragt. Die Ergebnisse zeigen, dass 74% der österreichischen Unternehmen in Slowenien bereits konkrete Maßnahmen zur grünen Transformation umsetzen, wobei der größte Schwerpunkt auf der Steigerung der Energieeffizienz liegt. Mehr als 90% der befragten Unternehmen betonen die Rolle künstlicher Intelligenz bei der Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen. 64% der befragten Unternehmen geben an, dass der russisch-ukrainische Krieg das größte Risikopotenzial für die Wirtschaftstätigkeit deren Unternehmens darstellt, während 46% den Wettbewerb der Weltmächte und die Gefahr einer Entkoppelung zwischen Ost und West befürchten.

Österreich ist mit Abstand der größte ausländische Investor in Slowenien 

Mit 22,7% aller FDIs oder gut 4,6 Milliarden Euro ist Österreich mit Abstand der wichtigste Auslandsinvestor in Slowenien. Rund 1.150 österreichische Unternehmen sind in nahezu allen Bereichen der Wirtschaft tätig und gehören oft zu den Marktführern in ihrer Branche. Die meisten davon sind im Handel (Supermärkte, Großhandel), im Finanz- und Dienstleistungsbereich (Banken, Versicherungen, Vertriebsorganisationen) und in der Produktion (Metallverarbeitung, Zulieferer der Automobilindustrie, Papierindustrie) tätig. 41% der befragten Unternehmen erzielen einen Umsatz über 20 Mio. EUR. 

Österreich ist traditionell ein äußerst wichtiger Export- und Importpartner Sloweniens. Im Jahr 2022 erreichte das Handelsvolumen insgesamt 8,3 Milliarden Euro. Im Zeitraum Januar bis Oktober 2023 betrug es 6,1 Milliarden Euro und lag damit etwas unter dem Vorjahreszeitraum (Januar-Oktober 2022: 6,9 Milliarden Euro). „Slowenien und Österreich sind wirtschaftlich eng miteinander verflochten und ich freue mich, dass die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Nachbarn trotz einiger globaler Herausforderungen stabil sind und sich weiterhin gut entwickeln. Arbeiten wir zusammen, um auch zukünftige Herausforderungen gemeinsam zu meistern“, fügt Nest hinzu.