„Österreichische Firmen sind noch immer optimistisch gestimmt und der Meinung, dass Slowenien ein attraktiver Standort ist. Doch die Stimmung hat sich leicht verschlechtert. Sie geht letztendlich Hand in Hand mit der allgemeinen Konjunkturabkühlung und Eintrübung des Investitionsklimas in Europa und auch weltweit,“ erklärt Mag. Wilhelm Nest, seit Oktober 2020 der neue Wirtschaftsdelegierte für Slowenien, Albanien und Kosovo.
Der Umfrage zufolge glauben 71 % der befragten Unternehmen, dass Slowenien auch im Jahr 2021 ein attraktiver Investitionsstandort sein wird. Im Vergleich zu den Ergebnissen der vergangenen Jahre ist dies allerdings ein deutlicher Rückgang: 2019 waren noch 91 % der Befragten der Meinung, dass sie wieder in Slowenien investieren würden, 2020 äußerten sich noch 75 % positiv.
56 % der befragten Unternehmen gaben an, dass sich die allgemeine Wirtschaftslage in Slowenien in den vergangenen 12 Monaten verschlechtert hat, 38 % waren der Ansicht, dass das allgemeine Wirtschaftsklima gleichgeblieben ist, und 6 % meinten, es habe sich sogar verbessert. Ergebnisse, die angesichts der Corona-Krise, von der laut Umfrage 89 % der Unternehmen betroffen sind und 52 % langjährige Auswirkungen befürchten, eigentlich zu erwarten waren. Für die kommende 12 Monate ist man dennoch positiv gestimmt und erwartet ein positives Wachstum. 69 % der Unternehmen meinten, der Gesamtumsatz wird sich 2021 verbessern oder zumindest gleichbleiben, 77 % erwarten eine Steigerung oder ein Gleichbleiben des Investitionsvolumens, 82 % der Unternehmen planen die Anzahl der Beschäftigten zu steigern oder gleich zu belassen.
Österreichische Firmen beklagen seit Jahren dieselben Probleme
Die Nähe, attraktive geografische Lage, der Zugang zum SEE-Markt, qualifizierte und motivierte Arbeitskräfte sowie die allgemeine Sicherheit im Land bleiben die wichtigsten Vorteile des Standortes. Allgemeine Zufriedenheit herrscht auch mit Verfügbarkeit und Qualität lokaler Zulieferer, dem Zugang und den Kosten von Rohstoffen sowie der Kaufkraft. Unzufrieden zeigen sich österreichische Firmen insbesondere mit langen und umfangreichen bürokratischen Verfahren, administrativen Hürden, dem slowenischen Steuersystem und der geringen Flexibilität des geltenden Arbeitsrechts. Wirtschaftsdelegierter Mag. Wilhelm Nest betont, dass die kritischen Punkte schon seit Jahren dieselben bleiben: „Unsere Umfragen zeigen, dass die Investoren schon seit Jahren dieselben Probleme und Hürden beklagen, konkrete Maßnahmen und Reformen jedoch nach wie vor ausbleiben. Diese wären wichtig, um das slowenische Geschäftsumfeld wieder zu verbessern - nicht nur für ausländische, sondern für alle Investoren.“
Österreich mit Abstand der größte Auslandsinvestor in Slowenien
Rund 24 % aller Auslandsinvestitionen kommen aus Österreich, gefolgt von Luxemburg (13,70 %), der Schweiz (10,50 %) und Deutschland (9 %). Rund 1.000 österreichische Firmen sichern mehr als 20.000 Arbeitsplätze in Slowenien. Die meisten Investoren kommen aus Wien, gefolgt von Kärnten und der Steiermark. Österreichische Unternehmen sind in nahezu allen Bereichen der Wirtschaft tätig und gehören oft zu den Marktführern in ihrer Branche.
Slowenien ist im Gegenzug Weltmeister als Abnehmerland österreichischer Produkte: Mit rund 1.900 EUR Pro-Kopf-Import ist das Land mit zwei Millionen Einwohner Weltmeister im Konsum österreichischer Waren und Dienstleistungen. Mit einem jährlichen Exportvolumen von zuletzt (2019) EUR 3,176 Mrd. nach Slowenien (+2,4 %) ist das Land der 12. wichtigste Exportmarkt Österreichs. Österreichische Exporteure setzen damit erheblich mehr im „kleinen“ Slowenien ab, als in allen anderen ex-jugoslawischen Nachfolgestaaten zusammen. Umgekehrt importierte Österreich 2019 Waren aus Slowenien im Wert von EUR 2,208 Mrd. Österreich war 2019 Sloweniens drittwichtigster Handelspartner, hinter Deutschland und Italien.