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Erfolgsgeschichte: Die Zukunft der Mobilität ist elektrisch

Wir haben mit Dušan Lukič, Projektleiter New Mobility bei Porsche Slowenien, über die Vorteile von Elektroautos gesprochen.

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Dušan Lukič ist einer der führenden slowenischen Experten in den Bereichen E-Mobilität, neue Formen nachhaltiger Mobilität und Digitalisierung der Mobilität. In seiner mehr als zwanzigjährigen Karriere hat er als Journalist und Redakteur tausende verschiedene Autos getestet. Seit er Mitte der 1990er Jahre zum ersten Mal am Steuer eines Elektroautos saß, hat ihn das Thema unwiderstehlich angezogen. 2019 brach er zu neuen Horizonten auf, um neue Konzepte und Dienstleistungen zu entwickeln. Bei Porsche Slowenien leitet er das Projekt New Mobility.

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AA: Wie sieht Ihrer Meinung nach die Zukunft der Mobilität aus – weltweit, in Europa und in Slowenien?

Elektrisch, aber das ist nur der erste Schritt – vor allem, wenn wir E-Mobilität nur als Elektroautos sehen. Diese sind natürlich die Basis, brauchen aber auch eine ausreichende öffentliche und private Infrastruktur bzw. die Möglichkeit, zu Hause oder am Arbeitsplatz geladen zu werden. Strom sollte grün und möglichst lokal produziert werden (z B. eigene Solar- oder Windkraftwerke), und alle diese Systeme müssen nicht nur untereinander, sondern auch mit anderen Systemen digital verbunden werden. Es reicht nicht aus, gewöhnliche Autos durch Elektroautos zu ersetzen, es müssen auch andere Verkehrsmittel genutzt werden und Mobilität muss als Dienstleistung, als ganzes Ökosystem, gesehen werden. Damit meine ich die Benutzung eines eigenen Elektroautos, Carsharing, von öffentlichen Verkehrsmittel, Fahrrädern etc.

AA: Wo auf der E-Mobility-Landkarte platzieren Sie Slowenien, auch im europäischen Vergleich?

Wir liegen gar nicht so schlecht, sind aber doch nicht an der Spitze, wo wir sein könnten. Die öffentliche Ladeinfrastruktur ist derzeit noch ausreichend, der Strompreis ist niedrig genug, doch werden wenige Elektroautos verkauft, da wir extrem niedrige Subventionen haben. Zum Beispiel: Die Förderung für ein Elektrofahrzeug beträgt in Slowenien 4.500 Euro, in Deutschland aber doppelt so viel, und das bei einem viel höheren Standard. Auch die Ladeinfrastruktur, sowohl öffentlich als auch privat, sollte weiter ausgebaut und vor allem smart sein und vernetzt werden, denn nur so kann es keine Probleme mit der Stromversorgung geben. Und kommen wir zurück zu den Subventionen: in Österreich sind es bis zu 80 % für die Installation einer Ladestelle, in Slowenien gibt es dafür nichts.

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Porsche Slovenija präsentiert MOON
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AA: Wie beurteilen Sie den Zustand der Ladeinfrastruktur in Slowenien?

Der Zustand der Ladeinfrastruktur in Slowenien ist immer noch ausreichend, vor allem entlang der Autobahnen und in den meisten Großstädten. Im urbanen Gebieten wird die Ladeninfrastruktur in einigen Jahren aber nicht mehr ausreichen (ausgenommen die Hauptstadt Ljubljana), in einigen kleineren Orten reicht sie jetzt schon nicht mehr aus. Ein zusätzliches Problem haben die Bewohner von Wohngemeinschaften, in denen es keine eigenen Parkplätze gibt. Sie haben überhaupt keine Möglichkeit, eine eigene Ladestation zu installieren, darüber wird viel zu wenig nachgedacht. Wir haben mit unserer Marke MOON und einigen anderen Partnern bereits Projekte zur Lösung dieses Problems gestartet, aber ohne die Beteiligung der lokalen Gemeinden wird dies natürlich nicht gehen. Ein großes Problem ist auch die Gesetzgebung, die die Installation privater Ladestationen in Mehreigentümergebäuden stark einschränkt. Eine Lösung wäre z.B. „das Recht zum Aufladen“, d.h. die Möglichkeit, eine eigene Ladestation auf dem privaten Parkplatz des Eigentümers zu installieren, ohne Zustimmung der Miteigentümer.

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AA: Was müsste sich Ihrer Meinung nach ändern, damit sich mehr Menschen entscheiden, ein Elektroauto zu kaufen? Wie sehen Sie die verfügbaren finanziellen Anreize, die Fahrzeug- und Modellauswahl sowie die Hürden und Hindernisse für Nutzer von Elektrofahrzeugen?

Die Liste der notwendigen Maßnahmen ist nicht lang: Subventionen (direkt oder als Steuererleichterung) für den Ankauf eines Elektroautos und einer Ladestation, Subventionen für den Aufbau einer öffentlichen Ladeinfrastruktur, Abschaffung der Netzentgelte für Anschlussstrom bei den Ladestationen (dieses macht öffentliches Laden völlig unrentabel) sowie Gesetzesänderungen für Mehrfamilienhäuser ("das Recht zum Laden"). Ladedienstleister wie wir müssen sicherstellen, dass unsere Dienste und Netzwerke verbunden sind, so dass z.B. der Benutzer überall nur eine einzige Karte oder Anwendung zum Laden benötigt. Porsche Slovenija tut das bereits, in Kooperation mit Elektro Ljubljana.