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Erfolgsgeschichte: Welche Arbeitskraft kostet wo wie viel? Eine aktuelle ländervergleichende Studie der TPA

Die TPA hat gemeinsam mit dem Personalberatungsunternehmen Kienbaum eine Studie veröffentlicht, welche die Arbeitskosten in zwölf ausgewählten Ländern Süd- und Mitteleuropas erhebt.

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Im Fokus der Studie „Personalkosten als Faktor der Standortentscheidung“ stehen vier Personengruppen: Geschäftsführer, Führungskräfte, Angestellte und Arbeiter. Wir haben mit Frau Mojca Mlakar, Partnerin bei TPA und Steuerberaterin, welche die Grundlagen für die Darstellung in Slowenien geliefert hat, über die Ergebnisse der Studie diskutiert.

AA: In wie vielen Ländern ist die TPA Gruppe tätig?

Die TPA Gruppe ist in zwölf Ländern in Mittel-und Südosteuropa tätig: Albanien, Bulgarien, Kroatien, Montenegro, Polen, Rumänien, Serbien, Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn. Gruppenweit kümmern sich über 1.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an 30 Standorten in zwölf Ländern um die Anliegen der Kunden.

Die TPA Gruppe ist ein unabhängiges Mitglied der Baker Tilly Europe Alliance und bietet dadurch seinen Kunden ein weltweites Netzwerk von Steuerberatern, Wirtschaftsprüfern und Unternehmensberatern. Durch die Allianzpartnerschaft mit dem Baker Tilly International Netzwerk sind die 12 Länder der eigenständigen TPA Gruppe weltweit bestens vernetzt und können in allen wirtschaftlich bedeutenden Städten und Regionen der Welt hochqualitative Dienstleistungen zur Verfügung stellen. Das Baker Tilly International Netzwerk besteht aktuell aus 122 unabhängigen Mitgliedern in 146 Ländern mit über 36.000 Mitarbeitern und zählt mit diesem Angebot zu den „Top Ten“ der weltweit tätigen Beratungsnetzwerke.

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Mojca Mlakar, Steuerberaterin und Partnerin bei TPA Slovenija.
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AA: Was macht die Studie „Personalkosten als Faktor der Standortentscheidung“ besonders?

Länderübergreifende Studien sind im Vergleich zu rein innerstaatlichen Untersuchungen an sich schon relativ selten. Sofern es in der Vergangenheit vereinzelt solche Studien gegeben hat, haben diese regelmäßig nur Berechnungen dargestellt, welche Nettobeträge sich aus den gleichen Bruttobeträgen in verschiedenen Ländern ergeben. Für Standortentscheidungen sind hingegen tatsächliche Kosten von Bedeutung. Die vorliegende Studie geht daher von durchschnittlichen tatsächlichen Gehältern (inkl. üblicher Bonuszahlungen) im jeweiligen Land aus. Für vier vereinfacht definierte Gehaltsstufen (Geschäftsführung, Führungskraft, Angestellter und Arbeiter) wurden einerseits die Gesamtkosten für das Unternehmen, andererseits die korrespondierenden Nettobeträge der Mitarbeiter berechnet (jeweils kaufmännisch auf 100 EUR gerundet).

AA: Wie gestalten sich die Personalkosten in unterschiedlichen europäischen Ländern laut ihrer Studie? 

Österreich liegt bei den Gesamtkosten – wenig überraschend – immer mit großem Abstand an erster Stelle. Danach folgen bei allen Personengruppen Slowenien, Tschechien und Slowakei – alle drei sind direkte Nachbarn von Österreich. Im „Mittelfeld“ bewegen sich die Gesamtkosten der Länder Polen, Kroatien und Ungarn. Niedrige Gesamtkosten weisen Montenegro, Rumänien, Serbien und Bulgarien auf (je nach Personengruppe unterschiedliche Reihung). Die geringsten Gesamtkosten fallen durchwegs bei allen Personengruppen in Albanien an.

Auffallend ist, dass die Personalkosten in den Nicht-EU-Ländern vergleichsweise niedrig sind. Weiters weisen jene Länder, die der EU früher beigetreten sind (Slowenien, Tschechien, Slowakei, Polen, Ungarn), höhere Kosten auf als die Länder mit späterem EU-Beitritt (Rumänien, Bulgarien). In Südosteuropa sind also definitiv geringere Personalkosten auszumachen. Natürlich ist bei den Zahlen bzw. Berechnungen zu bedenken, dass die Mitarbeiter in den einzelnen Ländern unterschiedliche Ausbildungs- und Qualifikationsniveaus aufweisen und auch andere Kriterien (z.B. Einschränkungen durch arbeitsrechtliche Bestimmungen) bei einer Standortentscheidung zu bedenken sind.

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Video: TPA Slowenien stellt sich vor
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AA: Wie unterscheiden sich die Personalkosten je nach Branche? 

In allen Ländern liegen die durchschnittlichen Personalkosten im IT-Bereich höher als im gesamten restlichen Angestelltenbereich, wobei die Erhöhung je nach Land zwischen 2% und 12% - in vielen Fällen bei 5% liegt. Im Gegensatz zur Untersuchung der Angestellten in der IT-Branche gibt es bei den Personalkosten für Arbeiter in der Produktionsbranche stärkere Abweichungen – abhängig davon, ob sie im produzierenden Gewerbe oder in anderen Bereichen tätig sind. Die Abweichungen liegen zwischen 7% und 21%, in vielen Fällen bei ca. 10%. 

AA: Auch wenn die Gewährung eines Firmenautos nicht unbedingt die Standortentscheidung eines Unternehmens beeinflusst, ist es für die dort tätigen Geschäftsführer bzw. Führungskräfte durchaus interessant zu sehen, ob in einem bestimmten Land Sonderregelungen zu diesem Thema bestehen. Inwiefern geht die Studie auf dieses Thema ein, insbesondere im Hinblick auf E-Mobilität? 

In unserer Analyse konnten wir feststellen, dass die Privatnutzung von Firmenfahrzeugen in Österreich klar geregelt ist und im Falle von Elektroautos sogar steuerfreie Sachbezüge vorliegen. Auch manche anderen Staaten haben bereits begonnen, die Elektromobilität zu fördern (z.B. Polen, Rumänien, Slowakei). Nicht immer besteht die Förderung der anderen Länder darin, die Privatnutzung durch Arbeitnehmer steuerfrei zu stellen, sondern hier werden auch andere Ansatzpunkte gewählt. Für Unternehmen interessant ist natürlich, ob im jeweiligen Land ein gänzlicher/teilweiser Vorsteuerabzug für E-Autos möglich ist (unterschiedliche Regelungen in den Ländern), ob eine beschleunigte Abschreibung zugelassen wird (z.B. Slowakei), Entfall der „Auto“-Steuer (z.B. Ungarn) oder der Kraftfahrzeugsteuer und Ähnliches. Man muss auch beachten, dass die Steuergesetzgebung generell sehr volatil ist und im Zusammenhang mit E-Mobilität werden in den nächsten Jahren sicher noch zahlreiche Gesetzesinitiativen in vielen Ländern folgen.