Das ergab die jüngste Umfrage von ADVANTAGE AUSTRIA Ljubljana. Bereits zum zehnten Mal befragte das Büro der Wirtschaftskammer Österreich in Ljubljana österreichische Investorinnen und Investoren zum allgemeinen Investitionsklima und den Wirtschaftsaussichten des Landes.
Der Rückblick auf das Jahr 2022 zeigt, dass ein Großteil der befragten Unternehmen mit den erzielten Wirtschaftserfolgen zufrieden ist. 74,5 % der Unternehmen verzeichneten eine Umsatzsteigerung und bei 16,4 % blieben die Umsätze gegenüber 2021 unverändert. Lediglich 9,1 % der Unternehmen verzeichneten Umsatzverluste im vergangenen Jahr. Auch die Auftragslage, Kapazitätsauslastung, Anzahl der Beschäftigten und Investitionsvolumen sind beim Großteil der Unternehmen in den letzten 12 Monaten gestiegen oder zumindest gleichgeblieben.
Die Wirtschaftsaussichten für 2023 beurteilen die Unternehmen hingegen sehr skeptisch. 64% der befragten Unternehmen erwarten, dass sich die Wirtschaftslage im Jahr 2023 verschlechtern wird, und es werden Rückgänge bei Umsatz, Aufträgen und Kapazitätsauslastung befürchtet.
Unter den österreichischen Unternehmen in Slowenien herrscht grundsätzlich eine hohe Zufriedenheit mit der Qualität und Verfügbarkeit lokaler Zulieferer und auch Infrastruktur, Digitalisierung, Qualitätsbewusstsein sowie Zahlungsdisziplin fallen positiv auf. Besonders unzufrieden zeigen sich die Unternehmen jedoch mit der Bürokratie und der Steuerlast sowie Fachkräftemangel und Kosten von Rohstoffen. Verbesserungspotential gibt es im Bereich des Arbeitsrechts, Berechenbarkeit der Wirtschaftspolitik und Bekämpfung der Korruption.
Darüber hinaus erleben 61,8 % der befragten Unternehmen Schwierigkeiten durch den Fachkräftemangel und versuchen diesen mit Weiterbildung und Umqualifizierung der Mitarbeiter (87,3 %), verstärkte Automatisierung und Digitalisierung (83,6 %) sowie Erhöhung der Gehälter (72,7 %) zu bekämpfen. Eine Standortverlegung wird in dieser Hinsicht lediglich von 7,3 % erwogen.
Gute Nachrichten gibt es allerdings bezüglich der Attraktivität Sloweniens als Investitionsstandort: 79% der befragten Unternehmen glauben, dass Slowenien auch im Jahr 2023 ein vielversprechender Standort für Investitionen sein wird. Der österreichische Wirtschaftsdelegierte Wilhelm Nest erklärt, dass aktuell mehrere österreichische Unternehmen Interesse an einer Neugründung in Slowenien bekunden und auch die bereits bestehenden österreichischen Tochterfirmen planen, in ihre Standorte in Slowenien zu investieren: „Aufgrund der Nähe, der logistischen Offenheit und Verfügbarkeit lokaler Zulieferer ist Slowenien natürlich sehr attraktiv für österreichische Investitionen und fungiert oft auch als Hub für die Länder der SEE-Region.“ Damit das Land auch zukünftig Investitionen anzieht und im EU-Vergleich wettbewerbsfähig bleibt, müssen die Rahmenbedingungen verbessert werden. „Auch aus unseren Umfragen ist ersichtlich, dass die Unternehmen bereits seit mehreren Jahren die Notwendigkeit von Bürokratieabbau sowie Optimierung des Steuersystems und des Arbeitsrechts beklagen – Reformen sind überfällig, viel getan hat sich in diesen Bereichen jedoch nicht“.
Österreich mit Abstand größter Auslandsinvestor in Slowenien
Mit genau einem Viertel aller FDIs oder gut 4,6 Milliarden Euro ist Österreich mit Abstand der wichtigste Auslandsinvestor in Slowenien. Rund 1.000 österreichische Firmen sichern mehr als 20.000 Arbeitsplätze im Land. Österreichische Unternehmen sind in nahezu allen Bereichen der Wirtschaft tätig und gehören oft zu den Marktführern in ihrer Branche.
Österreich ist traditionell ein überaus wichtiger Export- und Importpartner für Slowenien. Laut aktuellen Statistiken belief sich das Handelsvolumen zwischen den beiden Ländern von Jänner bis Oktober 2022 auf 7,0 Mrd. EUR. Im Zeitraum November 2021 bis Oktober 2022 wurde sogar ein Handelsvolumen von 8,2 Mrd. EUR erzielt. „In den letzten zehn Jahren, seit Durchführung unserer ersten Umfrage, hat sich das Handelsvolumen zwischen Slowenien und Österreich somit fast verdoppelt. Es freut uns, dass Slowenien ein solch verlässlicher und kompetenter Partner für Österreich ist und sich die Wirtschaftsbeziehungen zwischen den beiden Nachbarländern allen Krisen zum Trotz hervorragend entwickeln“, hebt Wilhelm Nest vor.
Alle Ergebnisse im Detail finden Sie im nachstehenden Download-Bereich.