AA: Sie bieten ehrliche und authentische Produkte an. Wie überprüfen Sie die Qualität ihres Sortiments bzw. wie wählen Sie die Produkte aus, die Sie Ihren Kunden anbieten möchten?
Ohne "BIO-Bin in Ordnung" zu sein ist "Bio-zertifiziert" nicht möglich. Ändern wir unser Einkaufsverhalten und entdecken wir die Produzenten persönlich, die hinter einem ehrlichen Produkt stehen! Die, die es ehrlich mit uns und unserer Gesundheit meinen. Die biologisch oder aufgrund persönlicher Überlegungen nicht zertifiziert, aber „Bio-Bin in Ordnung“ sind. Denn sie produzieren den einzig leistbaren Luxus: was die Region uns schenkt. Um sich diesen Luxus zu verdienen, muss man oft erst Vorbehalte anderen gegenüber abbauen. Dann kann man nach dem Motto leben: Wenn wir nicht neidisch sind, haben wir alle genug. Die Zukunft der Kulinarik liegt nicht im Sattwerden, sondern im zelebrierten Genuss, und dieser ist nur erlebbar, wenn man es mit Menschen zu tun hat, die ihre Produkte mit Herz herstellen.
Viele Qualitätssiegel sind vielleicht durch Förderungen zustande gekommen, weil jetzt vielleicht alles "bio", "echt gut" und "ja, natürlich" sein muss. Man weiß ja aufgrund der Vielzahl der Qualitätssiegel sowieso nicht mehr, an welchem man sich orientieren soll und kann. Einkauf ist Vertrauenssache. Zeichnen wir die Produzenten mit dem Bio-Gedanken aus - Bist in Ordnung -, halten wir ihnen die Treue und kaufen wir bei ihnen ein.
AA: Wie bringen Sie denn diese Lebensphilosophie näher an Ihre Kunden?
Mehr als 20 Jahre veranstaltete ich im Alpen-Adria-Raum bereits meine Genussfestspiele. Viele Jahre zog es mich zu den wertvollen Köchen dieser Region und brachte ich besondere Produzenten mit ihren Produkten mit, um dort den Alpen-Adria-Genuss zu zelebrieren. Dabei war es mir immer wichtig, das Genussfestspiel beim Koch zu Hause abzuhalten. Dort, wo er wirkt und uns sein Bestes geben kann, z.B. bei Ana Roš (Hiša Franko) in Kobarid, auf der Burg Socerb bei Milan Graj, in der Majerija von Matej Tomažič. Ganz gegen den jetzigen Trend, wo viele Köche an einen anderen Ort fahren, um dort zu kochen.
Als Danke für so wertvolle Begegnungen bei den Genussfestspielen habe ich die Grenz Genialen Wege gemacht. Mein Gedanke war und ist es, meinen Kunden ein Produkt im Geschäft verkosten zu lassen und ihnen die Geschichte des Produzenten und der Region, wo er tätig ist, vorzustellen. Die Kunden kaufen begeistert dieses Produkt und nehmen die „Grenz Genialen Wege“ mit, um sich auf Entdeckungsreise zu den Produzenten zu begeben. Dankend kehren die Kunden wieder zurück, um sich nach Neuigkeiten zu erkundigen. Der Edelgreissler, der Produzent, der Kunde - ein Geschäftsmodell, das auch funktioniert.
AA: Wie hat die Covid-19 Epidemie Ihr Geschäft verändert?
Ich blicke auf ein sehr spannendes Jahr zurück. Die wertvolle Arbeit für unsere Kunden in den vielen vergangenen Jahren ist uns sehr zu Gute gekommen. Wir haben Hauszustellungen forciert, wo es Ausgangssperren gab. Wir haben gesehen, dass ein starker Familienzusammenhalt zu jeder Zeit sehr wichtig ist. Meine Eltern arbeiten mit 82 Jahren täglich noch in der Edelgreisslerei, in ihrem schönsten Wohnzimmer. Sie sind bereits seit 22 Jahre in der Pension mit dabei.
Unsere Kunden mussten auf keine Köstlichkeiten aus dem Alpen-Adria-Raum verzichten, da die Produzenten Sammelpaletten für ihren Edelgreissler organisierten. Außerdem hat uns die rechtzeitige Digitalisierung sehr geholfen. Wir haben unseren Online-Shop perfektioniert, und dieser Online-Handel ist ein weiteres Standbein des Betriebs geworden.