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ASFINAG nimmt einzigartiges Windkraftprojekt auf Europabrücke in Betrieb

Mehrere Energieprojekte bringen den österreichischen Autobahnbetreiber in eine nachhaltige Zukunft: stromautark bis 2030.

© ADVANTAGE AUSTRIA
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Die ASFINAG, zuständig für Planung, Bau und Betrieb der Autobahnen und Schnellstraßen in Österreich, hat sich ein konkretes Klimaziel gesetzt: bis 2030 stromautark zu sein, was die Energiebilanz betrifft.

Erreicht werden soll das einerseits durch die Reduktion des gesamten Energiebedarfs um 20% und andererseits mithilfe des Ausbaus von eigenen Energieanlagen. Hier ist das Unternehmen vor allem im Photovoltaik-Bereich schon sehr aktiv und stattet z.B. Lärmschutzwände mit PV-Anlagen aus. Zwei Kleinwasserkraftwerke gibt es auch schon, die mithelfen, den Energie-Eigenbedarf zu decken.

Vor wenigen Tagen wurde des neueste Energieprojekt in Betrieb genommen, und das ist europaweit einzigartig: Auf den Pfeilern einer Autobahnbrücke, 140 Meter über dem Grund wurden 8 Mikrowindturbinen angebracht, die fortan die Mautstation vor Ort mit Energie versorgen werden.

Die Turbinen selbst kommen zwar nicht aus Österreich, sondern vom Berliner Start-up MOWEA, für die Produktion der Druckgussteile sowie den Zusammenbau der Mikrowindturbinen ist aber die österreichische Dynacast verantwortlich. Das Unternehmen ist global führend in der Herstellung kleiner Präzisionsmetallkomponenten und produziert auf der ganzen Welt.

Für das Projekt wurde die Europabrücke ausgewählt, die selbst auf eine Geschichte der Innovation zurückblickt: Bei ihrer Erbauung und viele Jahre danach war sie die höchste Brücke Europas. Die Daten der Windmessung legen nahe, dass die Anlage 5000 kWh Strom pro Jahr erzeugen kann – das entspricht in etwa dem Jahresverbrauch eines größeren Einfamilienhauses. Die Erkenntnisse aus diesem Pilotprojekt werden darüber entscheiden, ob in Österreich auch auf anderen Brücken Mikrowindanlagen installiert werden können.

Den Windpark in luftige Höhen einer Autobahnbrücke zu verlegen hat gleich mehrere Vorteile: da nichts gebaut werden muss, spielt Bodenversiegelung keine Rolle, Energieleitungen bestehen bereits und die Belästigung von Anwohnenden dürfte auch kein Thema sein. Ein anderes häufiges Argument gegen Windparks ist die potenzielle Gefährdung von Vögeln. Deshalb wird ein Umweltbüro das Projekt zwei Jahre lang begleiten und Auswirkungen auf die Avifauna untersuchen.