Der Global Business Barometer (GBB) wird von der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA einmal pro Jahr erhoben. Für den Bericht 2024 wurde die Umfrage erstmals in Kooperation mit dem Team von Univ. Prof. Dr. Jonas Puck vom Institute for International Business der WU Wien durchgeführt. Die Umfrage, die die Grundlage für diesen Bericht bildet, wurde im Oktober/November 2023 online durchgeführt. Insgesamt fragte AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA 13.000 österreichische Niederlassungen aus 76 Ländern. In Kroatien haben 72 Niederlassungen teilgenommen und den Fragebogen ausgefüllt.
Der Großteil der teilnehmenden Niederlassungen aus Kroatien befasst sich mit Dienstleistungserbringung (56%), gefolgt von Vertriebs- (25%) und Produktionsniederlassungen (15%).
Etwa 17% der teilnehmenden Niederlassungen in Kroatien erwirtschaftet hohe (EUR 11-20 Mio.) und 28% sehr hohe (EUR >20 Mio.) Umsätze.
Key Findings der Umfrage:
- In Kroatien gibt es eine relativ positive Stimmung zur allgemeinen Wirtschaftslage.
- Die Euro-Einführung scheint sich, trotz höherer Gesamtkosten, relativ positiv auf die wirtschaftliche Tätigkeit auszuwirken.
- Auch in Kroatien besteht großes Interesse an KI.
- Hinsichtlich des regulatorischen und marktbezogenen Umfelds wurden auch 2023 wieder ähnliche Defizite (Bürokratieabbau, Bekämpfung von Korruption etc.), wie in den vergangenen Jahren, angeprangert.
- Erster geopolitischer Risikofaktor bleibt der Russland-Ukraine Krieg.
Zu den Ergebnissen für Kroatien im Detail (PDF, 1.2MB) :
Zur Frage der Entwicklung des allgemeinen Wirtschaftsklimas bzw. der Wirtschaftslage in den vergangenen 12 Monaten gaben 31% (2022: 30%) der Teilnehmer an, dass diese besser als erwartet gewesen sei. 43% (2022: 37%) der Befragten gaben an, dass es aus ihrer Sicht keine Veränderung beim Wirtschaftsklima/Wirtschaftslage gab und 25% meinten, es gab eine Verschlechterung (2022: 33%).
Der Blick auf die kommenden 12 Monate ist für 11% der Umfrageteilnehmer optimistisch (2022: 18%), 51% meinen, das Wirtschaftsklima bzw. die Wirtschaftslage würde in den nächsten 12 Monaten gleichbleiben (2022: 43%) und 31% gehen von einer Verschlechterung aus (2022: 39%).

Auf das eigene Unternehmen bezogen, wurden die Entwicklungen von Gesamtumsatz, Auftragslage, Kapazitätsauslastung, Anzahl der Beschäftigten und Investitionsvolumen abgefragt.
Beim Gesamtumsatz verzeichneten 15% (2022: 13,4%) der Umfrageteilnehmer in den letzten 12 Monaten einen Rückgang, 17% (2022: 25,4%) eine Stagnation und immerhin 65% (2022: 61,2%) eine Steigerung.
Für die nächsten 12 Monate erwarten bereits 36% (2022: 37,3%) wieder eine Steigerung, 46% gehen von einer Stagnation aus (2022: 38,8%) und sogar 14% (2022: 23,9%) befürchten einen Rückgang.
Die Auftragslage in den vergangenen 12 Monaten wurde von 15% (2022: 20,9%) der Teilnehmer als schlechter, 32% (2022: 31,3%) als gleich und sogar 47% (2022: 47,8%) als besser eingeschätzt.
Für die kommenden 12 Monate erwarten 36% (2022: 31,3%) eine Verbesserung, 40% (2022: 40,3%) meinen sie würde gleichbleiben und 19% (2022: 28,4%) erwarten eine Verschlechterung.
Die Kapazitätsauslastung ist bei 14% (2022: 16,4%) der Umfrageteilnehmer in den vergangenen 12 Monaten gesunken, 36% (2022: 40,3%) gaben an, sie sei gleichgeblieben und bei 44% (2022: 43,3%) ist sie gestiegen.
In den kommenden 12 Monaten erwarten 28% (2022: 28,4%) der Umfrageteilnehmer eine Steigerung, 49% (2022: 53,7%) ein Gleichbleiben und 19% (2022: 17,9%) einen Rückgang.
Die Anzahl der Beschäftigten ist bei 15% (2022: 13,4%) der Umfrageteilnehmer in den vergangenen 12 Monaten gesunken, 38% (2022: 50,7%) haben den Beschäftigtenstand gehalten und 42% (2022: 35,8%) haben ihn sogar ausgebaut.
In den kommenden 12 Monaten wollen 28% (2022: 20,9%) den Beschäftigungsstand ausbauen, 57% (2022: 64,2%) möchten ihn gleich belassen und nur 11% (2022: 14,9%) planen einen Stellenabbau.
Das Investitionsvolumen ist bei 13% (2022:17,9%) der Teilnehmer in den vergangenen 12 Monaten gesunken, 43% (2022: 53,7%) der Teilnehmer gaben an, dass es gleichgeblieben sei und bei 39% (2022: 28,4%) gab es eine Steigerung.
Für die nächsten 12 Monate planen 18% (2022: 22,4%) eine Steigerung des Investitionsvolumens, 60% (2022: 53,7%) möchten das Volumen auf gleichem Stand halten und 18% (2022: 23,9%) planen, Investitionen zu reduzieren.
Hinsichtlich des regulatorischen Umfelds wünschen sich die österreichischen Investoren nach wie vor, vordringlich Verbesserungen bei Bürokratieabbau bzw. Reduktion von Auflagen und Vorschriften, sowie stärkere Bemühungen bei der Bekämpfung von Korruption und Kriminalität, der Verbesserung der Rechtssicherheit und des öffentlichen Ausschreibungswesens.
Bei markbezogenen Themen, die in Kroatien verbessert werden sollten, sehen die Umfrageteilnehmer vor allem bei der Verfügbarkeit und Qualifikation von Arbeitskräften, bei Kosten von Arbeitskräften und Rohstoffen, der eher schlechten Kaufkraft und dem Qualitätsbewusstsein Verbesserungsbedarf.

Es besteht ein wachsendes Interesse an künstlicher Intelligenz. Auf die Frage, wie die Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen basierend auf künstlicher Intelligenz eingeschätzt wird, haben 45% der Umfrageteilnehmer angegeben, dass deren Nutzung im Unternehmen steigen wird, 10% davon denken, dass die Nutzung sogar sehr stark steigen wird. 35% denken auch, dass die Nachfrage allgemein in Kroatien steigen wird. 36% glauben sie wird gleichbleiben.
Nahezu bestehen keine kroatienspezifischen Risikopotentiale. Das größte angegebene geopolitische Phänomen mit Risikopotenzial für die Wirtschaftstätigkeit ist für die teilnehmenden Niederlassungen der Russland-Ukraine Krieg (56%), gefolgt vom Systemwettbewerb der Weltmächte und der Gefahr einer Entkoppelung zwischen Ost und West (50%). Weitere angegebene Risikopotentiale sind verstärkter Einsatz von Wirtschaftssanktionen (31%), Protektionismus (26%), Verschiebung der Handelsströme (24%), Verlangsamung von Globalisierung (21%) und allgemeine Diskriminierung gegen ausländische Unternehmen (14%).
Die EURO-Einführung seit 1.1.2023 in Kroatien wurde positiv aufgenommen. Bei der Mehrheit der Umfrageteilnehmer wirkt sich die Euro-Einführung generell positiv auf die Geschäftstätigkeit aus (54%). Fast genauso viele Befragte (53%) beklagen aber höhere Gesamtkosten. Bessere wirtschaftliche Stabilität, durch den Euro wird von 36% der befragten Firmen geschätzt und 26% empfindet nun Geschäftstätigkeiten und Investitionen als einfacher und besser. Rund 19% der Befragten gaben Preiserhöhungen ihrer Produkte und Dienstleistungen aufgrund der Euro-Umwandlung und der Aufrundungen an. Nur bei 6% der befragten Teilnehmer wirkt sich die Euro-Einführung negativ auf die Geschäftstätigkeit aus. 15% der Befragten spüren keine Auswirkungen.
Auf die Frage, was die wirksamsten Maßnahmen zur Durchsetzung von Unternehmensinteressen sind, haben 59 der Umfrageteilnehmer die Einbindung von ADVANTAGE AUSTRIA Zagreb als gut oder sehr gut genannt. Vielen Dank noch einmal für diese Wertschätzung!
Herzlichen Dank nochmals an alle, die am Global Business Barometer teilgenommen haben!
- Detaillierte Ergebnisse des Global Business Barometers 2023 für Kroatien (PDF, 1.2MB)
- Zum Vergleich Ergebnisse aus dem Vorjahr (2022)
- Artikel im kro. Wirtschaftsblatt "Poslovni dnevnik" zu Global Business Barometer Ergebnissen für Kroatien
- Analyse der Ergebnisse aller 76 Länder - Executive Summary Global Business Barometer