Durch das Webinar mit den Cybersecurity Experten Dr. Csaba Krasznay, Direktor für Cybersecurity an der NK-Universität, Thomas Stubbings, MBA Vorsitzender der Plattform für Cybersecurity in der AT Bundesregierung, Rajnai Zoltán, Cybersecurity-Stratege für Ungarn & Martin Stierle, Leiter der Sicherheits- und Kommunikationstechnologien am AIT führte Jürgen Schreder, der österreichische Wirtschaftsdelegierte in Ungarn.
Themen waren: Supply Chain Risk Management, Cybersecurity Made in Austria, Forschung-Entwicklung-Innovation Möglichkeiten für Cybersecurity Unternehmen in Ungarn und die nationale Cybersecurity-Koordination Ungarns.
Kam es in Österreich 2004 zu 753 Cyberkriminalität-Anzeigen, so zeigt der jüngste Bericht zur Cyberkriminalität, herausgegeben vom österreichischen Innenministerium, dass es 2019 in Österreich 28.439 Straftaten im Bereich der Cyberkriminalität gab.
Häufig ist der Ausgangspunkt solcher Kriminalitätsfälle ein irrtümlicher Klick in einer Mail oder ein Softwareupdate, das in Wirklichkeit eine Schadsoftware im IT-System installiert. Die Auswirkungen bei ungesicherten IT-Systemen ist meist fatal und kann bis zum Konkurs führen. Gibt es erst einmal Zutritt zur Unternehmensinfrastruktur können von den Cyberkriminellen die gesamten Daten unkenntlich gemacht, gestohlen oder Produktionsmaschinen still gestellt werden. Es folgen hohe Lösegeldforderung und Erpressungen. Solche Beispiele sind für Unternehmen mittlerweile zur täglichen Herausforderung geworden.
Ein Fehlschluss von KMUs ist dabei, dass nur große Unternehmen eine Zielscheibe für Cyberkriminelle sind. Thomas Stubbings schilderte die Gefahr, die von Firmen in einer Zuliefererkette ausgeht am Beispiel des großangelegten Hack auf die US-Infrastruktur über den Zulieferer Sunburst. Hier konnten Cyberkriminelle die Schadsoftware beim Zulieferer einschleusen, die dann bei Institutionen und Großunternehmen angewendet wurde. Ein Hack mit bisher unbekannten Folgen. Bedenken über ein solches Szenario sind auch bei ungarischen sowie österreichischen Unternehmen gegeben. In einer Studie äußerten 88% der ungarischen KMUs große Sorgen über die Einschleusung von Cyberschadsoftware in Ihrem Unternehmen.
Lösungen bietet hier unter anderem das Austrian Institute of Technology an, die größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung Österreichs, vorgetragen von Martin Stierle. Durch die fortschreitende Digitalisierung und Vernetzung wird einerseits die Steigerung der Effizienz möglich. Aufgrund des hohen Grades der Digitalisierung wird es andererseits aber auch immer schwieriger, die Systeme zu beherrschen und Bedrohungen, wie Hackerangriffe oder Blackouts, werden dadurch wahrscheinlicher. Das AIT forscht in diesen Bereichen, um auf diese Bedrohungsszenarien die richtigen Antworten bereitzuhalten.
Auf der Seite Ungarns stellte Krasznay Csaba, die erste Adresse bei Cyberangriffen in Ungarn, Möglichkeiten für allfällige bilaterale Kooperationen auf der Cybersecurity-Ebene vor. Das formulierte Ziel lautet: Den Talenten von morgen ein Start-Up Ökosystem anzubieten. Für dieses Vorhaben stellt die EU in ihrem Förderprogramm Horizon Europe 2021-2027 ca. 2 Mrd. € zur Verfügung und möchte so die weitere Integration in Fragen der Cybersecurity in der EU vorantreiben. Der Vortrag vom ungarischen Cyberabwehrkoordinator Rajnai Zoltan zeigte abschließend die Struktur im Bereich Cybersicherheit in der kritischen Infrastruktur und öffnete gleichzeitig einen Blick in die Zukunft über die Herausforderungen, denen Ungarn in der Cybersecurity gegenübersteht.
Hierzu zählt der Datenschutz der Staatsbürger, die Sicherstellung der Bankdienstleistungen, Online-Unterricht, Home-Office, E-Commerce, die Abwehr und Reaktionsfähigkeit von Cyberangriffen auf den ungarischen Staat. Neben den eigenen Zielen kooperiert Ungarn auf der militärischen Cyberebene, dem Cyberdefense, in der CECSP (Central European Cyber Security Platform) gemeinsam mit Österreich und den V4-Staaten.
Eine anschließende Panel Diskussion über allfällige Gefahren für Unternehmen und die Emanzipierung der EU-27 im Cybersecurity-Bereich rundeten die Veranstaltung ab.
Das Ende des Webinars verdeutlichte, dass es noch weiteren Gesprächsbedarf zwischen Ungarn und Österreich gibt und auch ein Interesse für Unternehmen aus dem Bereich der Cybersecurity vorherrscht. Daher werden weitere Vorträge und B2B-Veranstaltungen in die Planungen des AC Budapest aufgenommen.
Das komplette Webinar zum Nachsehen finden Sie hier: Link
Möchten Sie weitere Informationen zum Thema Cybersecurity in Ungarn erhalten steht Ihnen Herr Norbert Incze gerne zur Verfügung.