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österreichische Investıtıonen ın der türkeı - ein Interview von der Anadolu nachrichtenagentur

Zeynep Çetinkaya von der Anadolu Nachrichtenagentur hat den österreichischen Wirtschaftsdelegierten Georg Karabaczek über österreichische Investitionen in der Türkei interviewt. Karabaczek: "Für österreichische Firmen sind Eckpunkte wie geopolitische Position und starke logistische Bindung, steigende Qualität bei der Produktion, Belegschaftskapazität, erfolgreiche Ingenieure, Zugang zu östlichen Ländern und Afrika wichtige Faktoren, die Investitionen in der Türkei attraktiv machen".

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Der österreichische Wirtschaftsdelegierte Georg Karabaczek betonte, dass Faktoren wie die geopolitische Position der Türkei, die starken logistischen Bindungen und die steigende Produktionsqualität das Interesse der Investoren erhöhen.  "Wir sehen insbesondere ein großes Potenzial für eine weitere Zusammenarbeit zwischen österreichischen Lieferanten und türkischen Bauunternehmen."

Nach Angaben des österreichischen Ministeriums für Industrie und Technologie rangierte Österreich in den Jahren 2002 bis 2020 (Jänner bis Oktober) auf Platz 4 der Länder, aus denen die meisten ausländischen Direktinvestitionen in der Türkei getätigt wurden. Der Gesamtbetrag der Direktinvestitionen in der Türkei in diesem Zeitraum betrug 10 Milliarden 632 Millionen Dollar. Um diesen Betrag zu erhöhen, werden verschiedene Kooperationsmöglichkeiten in Erwägung gezogen.

Karabaczek betonte, dass Merkmale wie die Gastfreundschaft sowie die geografische Lage als ideale Brücke zum Nahen Osten, Zentralasien und Afrika ausländische Firmen anziehen, um hier Vertretungsbüros zu eröffnen. Auch mit dem sehr guten Flugnetz des führenden Logistikdienstleisters Turkish Airlines, hat Istanbul geschäftlich Vieles zu bieten.

Die Türkei ist ein großes Land mit einer jungen und gebildeten Bevölkerung in der Nähe von Europa und ist somit ein bedeutender Markt für die österreichischen Exporteure.

Führende österreichische Investitionen vor allem in den Sektoren: Papier, Verpackung und Logistik

"Investitionen aus Österreich fokussierten in den Bereichen Papier, Verpackung und Logistik, aber auch in den Sektoren Beleuchtung, Stadtplanung bzw. "Masterplanung". In einigen Branchen kann man durchaus sagen, dass österreichische Marken in vielen Städten vertreten sind. Seilbahnsysteme, Park- und Zugangssysteme, Baumaterialien, Straßensperren und Flughafenbeleuchtungen sind einige Bereiche, in denen österreichische Unternehmen aktiv beteiligt sind", so Karabaczek. "Am neuen Istanbuler Flughafen gibt es zum Beispiel Projekte von zwei österreichischen Beleuchtungsunternehmen."

"Wir erhalten immer wieder Sourcing-Anfragen von österreichischen Firmen, die auf der Suche nach lokalen Herstellern sind. Vor allem in den Bereichen Textilien, Maschinen, Metall und Automobilindustrie."

"Die Branche IKT ist in der Türkei in der letzten Zeit stark gewachsen. Flexible und schnelle Entscheidungsmechanismen sind effizienter geworden. In einigen Bereichen existieren aber noch offene Stellen. Hier hat man am österreichische Know-How großes Interesse in der Türkei. Es gibt z.B. aktive österreichische Projekte zu Schienenverkehrssystemen, biologische Wasseraufbereitungsanlagen und -technologien in der Türkei.

"In die Bereiche Energie, Recycling-Systeme und Abwasseraufbereitung sollte in der Türkei mehr investiert werden"

"Für Investoren haben Themen wie Umwelttechnologie, Energie, Recycling, Abfall und Wasseraufbereitung ein großes Potenzial. Aber auch im Bausektor gibt es gute Geschäftsmöglichkeiten. Der Rückversicherungskooperationsvertrag zwischen der offiziellen österreichischen Exportunterstützungsagentur "Oesterreichische Kontrollbank AG (OeKB)" und der Türk Eximbank ist sehr vielversprechend, um die Finanzierung gemeinsamer Projekte in Drittmärkten zu erleichtern."

"Österreichiche Firmen, die im Nahen Osten produzieren, favorisieren jetzt die Türkei"

Karabaczek wies auch darauf hin, dass während der Coronavirus-Epidemie (Kovid-19) die Investitionen sektorenbezogen sehr unterschiedlich waren und sagte: 

"Österreichische Unternehmen, die bis jetzt in China und Fernost produzierten, haben aufgrund wirtschaftlicher und geografischer Vorteile die richtigen Schritte unternommen, um sich an die Türkei zu wenden. Die Anfragen an uns stiegen in dieser Hinsicht. Als österreichische AußenwirtschaftsCenters in der Türkei bemühen wir uns, österreichische Unternehmen in dieser Hinsicht möglichst effizient zu unterstützen. Wir eruieren explizit lokale Unternehmen, mit denen diese Firmen direkt zusammenarbeiten können und bringen diese in einer virtuellen Umgebung zusammen. "

"Nearshoring (nahegelegener Markt)" ist ein vielversprechender Trend auch für türkische Unternehmen. Wir beobachten, dass immer mehr österreichische Firmen auf der Suche nach Produkten aus der Türkei sind und sehen ein großes Interesse aus Österreich." so Karabaczek.

Das Interview finden Sie hier.