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Überblick

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Qualität und Ideen der österreichischen Mode- und Textilbranche sind gefragt: Hüte eines Wiener Hutmachers finden sich unter anderem in den Regalen von Le Bon Marché (Paris), Isetan oder HP France (Tokio) und werden von Brad Pitt, Meryl Streep, Madonna und Yoko Ono getragen. Lady Gaga, Rihanna und Michelle Obama sind auf den Geschmack österreichischen Modedesigns gekommen. In Österreich werden die leichtesten Brillen der Welt erzeugt und hier steht das derzeit größte integrierte Zellstoff- und Viscosefaserwerk der Welt.
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In Österreich gibt es über 220 Textilunternehmen mit rund 10.000 Beschäftigten. Die hohe Exportquote von 80% beweist, dass österreichische Textilien weltweit einen guten Ruf genießen. Der Haupt-Absatzmarkt ist Europa. Für die Stickereibetriebe aus Vorarlberg ist Afrika der wichtigste Exportmarkt: Mehr als die Hälfte der Stickereiprodukte gehen nach Nigeria.

Neben Textilien für die Bekleidungsindustrie sind auch Heim- und technische Textilien wichtig. Einige Unternehmen aus dieser Branche sind sogar Weltmarktführer, etwa im Bereich Frottierwaren oder in der Produktion von industriell gefertigten, hochwertigen Cellulosefasern. Der Anteil von technischen Textilien am Gesamtumsatz der österreichischen Textilindustrie macht mittlerweile bereits mehr als 50% aus.

Die heimische Modelandschaft wird von Kleinstunternehmen geprägt, die Designerinnen und Designer bearbeiten unterschiedliche Nischen. Österreichische Mode zeichnet sich durch eine künstlerische Ausrichtung sowie hochqualitatives Handwerk und Material aus. Viele österreichische Labels und Designer sind auf dem asiatischen Markt sehr beliebt. Da die Einkäufer dort experimentierfreudig sind, kommt der österreichische „avantgardistische“ Modestil besonders gut an.

Weit entfernt von anderen Modehauptstädten können die österreichischen Designerinnen und Designer ihre Ideen entwickeln, ohne Kompromisse eingehen zu müssen. Die Kleinheit der meisten dieser Unternehmen macht sie extrem flexibel, eine Eigenschaft, die in kritischen Zeiten sehr wichtig ist.

Eine Herausforderung der Branche: Es gibt immer weniger qualifizierte, preiswerte Produktionsbetriebe, die auf die Bedürfnisse der heimischen Modeszene eingehen können. Deshalb wird die Produktion von Prototypen und Kollektionen zunehmend ins Ausland verlagert. Diese Entwicklung führt zwar potenziell zu Kostenersparnissen, dem steht aber ein deutlich höheres unternehmerisches Risiko gegenüber.

Geschichte

Österreichische Mode hat eine lange Tradition, die ihren Ursprung in der Habsburgermonarchie hat. So wurde 1858 in Wien das allererste Herrenlabel und gleichzeitig die Mutter aller Flagship Stores eröffnet. Mit Geschäften in Wien, Berlin, Karlsbad und Paris, alle von Adolf Loos entworfen, war der Herrenausstatter das erste Modelabel überhaupt, das sich nicht als Wiener, sondern als internationales Label positionierte.

Seit 250 Jahren werden im Westen Österreichs, in Vorarlberg, vielfältige Stickereien angefertigt. Die vielen Familienbetriebe sind krisenfest, denn ihre Struktur ermöglicht beste Qualität, flexible Arbeitsteilung, prompte Liefererfüllung und persönliche Marktbetreuung.

Wearables und technische Textilien

Der aufstrebende Markt für Wearable Technologies bietet in den kommenden Jahren viel Potenzial, vor allem in den Bereichen Gesundheit, Entertainment, Industrie und Sicherheit. Wearables in Textilien, z.B. ein Blutdruckmessgerät, das längere Zeit am Arm getragen wird, erledigen smarte Dienste und sind oft direkt mit dem Internet verbunden.

Technische Textilien wie z.B. Schutztextilien, Textilien zum Einsatz in der Industrie, Medizintextilien, Textilprodukte für Baukonstruktionen oder Innenausstattung für Automobil und Luftfahrt haben in der österreichischen Textilindustrie eine ganz besondere Bedeutung. Das Land ist in diesem Bereich europaweit führend.

Ethik

Für zahlreiche heimische Modelabels sind die Verantwortung für Mensch und Umwelt vor allem in Hinblick auf die Produktion sehr wichtig. Bei der Produktion berücksichtigen sie

  • die Verwendung von Biobaumwolle
  • FAIRTRADE- und GOTS-Zertifizierung
  • eine transparente und nachweisbare Produktionskette
  • höchstmögliche soziale Gerechtigkeit in der Produktion
  • höchstmögliche Umweltverträglichkeit
  • höchstmögliche Qualität für die Trägerinnen und Träger

Passion
Eine ausgezeichnete Modeausbildung an der Universität für Angewandte Kunst in Wien, wo seit Anfang der Achtzigerjahre internationale Stars wie Karl Lagerfeld, Jil Sander, Vivienne Westwood, Viktor & Rolf, Raf Simons und Bernhard Willhelm die Professur innehatten und -haben, hat dazu beigetragen, dass sich Mode aus Österreich heute mit der Spitze der internationalen Modewelt messen kann.